Clownbesuch in der Altersmedizin
Auszug aus der Klinikum Zeitung Nürnberg von Daniel Voigt 2018
Visite mit Pupille und Annerösli im Zentrum für Altersmedizin Nürnberg
„Hinter dir!“, lacht eine Patientin ihren farbenfrohen Gästen zu. Die Clown-Damen Annerösli und Pupille drehen sich im Krankenzimmer der älteren Dame mit gesenktem Blick um die eigene Achse, bis sie schließlich das gesuchte Tuch entdecken. Beim Jonglieren war es Pupille zu Boden gefallen. Sofort nutzen die beiden erfahrenen Schauspielerinnen das Missgeschick für eine weitere Einlage.
Voller Einsatz
Vor 20 Jahren begannen die Klinik-Clowns mit Programmen in der Kinderklinik. Seitdem bringen sie die kleinen Patienten zum Lachen und sorgen für eine heilsame Ablenkung vom Krankenhaus-Alltag. Diese Erfahrung nutzen sie nun auch für betagte Patienten. Seit Mai 2018 haben sie immer montags ihre Auftritte auf einer der Stationen des Zentrums für Altersmedizin im Klinikum Nürnberg.
Bei den Visiten gehe es nicht nur um Spaß, betont Elke Kaufmann, Koordinatorin im Zentrum und Mit-Initiatorin des Projekts: „Die Verkleidung überwindet Grenzen. Die Clowns finden schnell einen sehr emotionalen Zugang, der auch introvertierte Menschen erreicht.“ Damit erzielen die Schauspieler einen therapeutischen Gewinn. Die Patienten werden spielerisch aktiviert, kommen auf andere Gedanken und gewinnen Lebensfreude. Die Pflegekräfte bestätigen einhellig, dass die Patienten anschließend meist entspannter und offener sind.
Am Beginn jedes Besuchs kommt es auf das Fingerspitzengefühl der Klinik-Clowns an. Vorsichtig klopfen Annerösli und Pupille an der Tür: „Dürfen wir reinkommen?“ Erst nach einem eindeutigen Ja treten die beiden Clowns ins Zimmer und nehmen Kontakt auf „Wir machen Angebote, die auch abgelehnt werden dürfen“.
„Ich finde das großartig“, sagt auch eine Frau, die heute als eine der ersten Patientinnen besucht wurde. „Ich mag es, wenn sich was rührt, statt immer denselben Trott.“ Gerade für kognitiv eingeschränkte Patienten sieht die rüstige Dame einen Gewinn: „Die heitere Ansprache kann ein Reiz sein, sich auf etwas Neues einzulassen. Vor den lustigen Kostümen hat niemand Angst.“
Im nächsten Zimmer lässt Annerösli ihr Schweinchen grunzen. Mitten im Blinken -und Piepen des Überwachungsbildschirms wiegt sie das rosafarbene Plastiktier im Arm langsam hin und her, Pupille summt dazu leise ein Schlaflied. Noch bevor die herbeieilenden Pflegekräfte den falschen Alarm ausstellen, haben die beiden Clown-Damen die aufgebrachte Patientin schon wieder beruhigt.